Saterfriesisches Wörterbuch
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Mon, do Monljude, die

1. Mann: 1.1 die maaste Mon: 1.1.1 die meisten Menschen. 1.1.2 die Mehrheit. 1.2 Mon an Mon : nahe beieinander: do Húze stounde Mon an Mon : die Häuser stehen nahe beieinander. 1.3 iek bän min oaine Mon : ich bin mein eigener Herr. 1.4 Mon O Mon! : Ausruf des Staunens. 1.5 dät sunt mie tou fúul Mon : sie sind mir zahlenmäßig zu stark. 1.6 die minste Mon : 1.6.1 die wenigsten. 1.6.2 die Minderheit. 1.7 dät Wucht kumt an dän Mon : das Mädchen wird heiraten. 1.8 die litje Mon : 1.8.1. der Kleinbauer. der einfache Mann, der nicht viel verdient. der geringe Stand: die litje Mon mout dät uutsúurje : der geringe Stand muss das ausbaden. kiek ljauer ap dän litje Mon : merke dir, dass es Menschen gibt, die schlechter daran sind als du selbst. 1.9 mäd alle Mon: vollzählig. 1.10 die Mon mout die Boas in Húus blieuwe: der Mann muss der Herr im Hause bleiben. 2. Person: wie wieren mäd twintig Mon bie dät Spil: wir waren mit zwanzig Personen bei dem Spiel. 3. Ehemann: 3.1 Mons Múur is die Djúvel in Húus: die Mutter des Ehemannes ist der Teufel im Haus. 3.2 wo hat hiere Mon? : wie heißt ihr Ehemann?

monigmoal

manchmal. monkens [Adv.]: manchmal. Monljude → Mon

moor (a)

1. (moor drückt aus, dass etwas über eine bestimmte Menge, eine bestimmte Anzahl hinausgeht) mehr: 1.1 die Fisk smoaket ätter moor : der Fisch schmeckt nach mehr, erweckt die Esslust. 1.2 n Mon is moor as n Díert : ein Mensch ist wichtiger, bedeutender als ein Tier. 1.3 hie supt moor as iek : er säuft mehr als ich. 1.4 hie kon wät moor : er besitzt das Zweite Gesicht oder sonstige übersinnliche/übernatürliche Fähigkeiten; er kann zaubern, hexen. 1.5 hie is wät moor as Jan un alleman : er ist überdurchschnittlich begabt. 1.6 hie is wät moor wuden : er ist befördert worden. 1.7 dät Íeten wädt mie moor in de Mule : ich kann dieses Essen nicht herunterbekommen. 1.8 hie häd moor fon sien Búräi moaked : er hat seinen Bauernhof vergrößert. 1.9 do Hoazen wäide moor : die Hasen vermehren sich.

rund

1. rund, kreisförmig: 1.1 oairund is nit rund : oval ist nicht rund. 1.2 rund heruut : ohne Umschweife. 2. ungefähr: rund twintig Mon spíelden mee : ungefähr zwanzig Mann spielten mit. ohne Hindernisse, ohne Schwierigkeiten: dät lopt goud rund bie him in dän Winkel : es läuft alles ohne Schwierigkeiten bei ihm im Geschäft.

rotterg

1. (Holz) moderig, verrottet. 2. faul, morsch: rotterge Ap(p)ele, Tuvvelke : faule Äpfel, Kartoffeln. 3. krank, krankhaft, ungesund: hie is n läip rottergen Mon : er ist schwer krank. schlau, gerissen: fóar so n rottergen Wäänt moast du appaasje : vor so einem gerissenen Kerl musst du aufpassen. 5. schlecht: iek bän rotterg toufree : mir geht es gesundheitlich schlecht. 6. (Kleidung) dreckig, abgegriffen. 7. wertlos: wäl wol sukke rotterge Seken koopje? : wer will solche wertlosen Sachen kaufen?

reejäl

1. großzügig, freigebig: dät is n heel reejällen Mon : das ist ein ganz großzügiger Mann. 2. ganz und gar: iek bän deer reejäl mäd ferlain, apsmíeten: ich bin damit ganz und gar aufgeschmissen, verlegen. 3. freimütig, offen: dät häd hie reejäl wäg kweden: das hat er freimütig und ohne Umschweife gesagt. 4. tatsächlich: die Houngst waas reejäl dood: das Pferd war tatsächlich tot. 5. tüchtig: uus Foar waas n reejällen Búur: unser Vater war ein tüchtiger Bauer.

prüüsk

1. preußisch. 2. soldatisch, zackig: wät kon die oolde Mon prüüsk lope! : wie kann der alte Mann soldatisch laufen! 3. mit geradem Rücken: ju sit fain prüüsk in dän Säärkeboank : sie sitzt mit geradem Rücken in der Kirchenbank. 4. selbstsicher, stolz, selbstbewusst.

Peel (b), do Pele, die

1. Pfahl: 1.1 an n ketigen Peel koast du die nit skeen wrieuwe : an einem dreckigen Pfahl kannst du dich nicht sauber reiben (= wer etwas Schlechtes getan hat, kann es nicht durch eine zweite Missetat wiedergutmachen). 1.2 die Mon stoant as n Peel : der Mann ist sehr zuverlässig. 1.3 dät waas, as wan iek n Peel fóar dän Kop kríegen hiede : das war, als wenn ich einen Schlag mit einem Pfahl vor den Kopf bekommen hätte (ich war bestürzt). 1.4 iek häbe him n Peel fóar do Fäite smíeten : ich habe ihm einen Knüppel zwischen die Beine geworfen. 2. Pranger, Gerichtspfahl: do Gjuchtere häbe him an dän Peel stoald : die Richter haben ihn an den Pranger gestellt. 3. Ende, Schluss: wie willen deer n Peel fóar sätte : wir wollen ein Ende daran machen.

Paat, do Pate, die

1. Gegenstand. 2. Teil: 2.1 in tjoon Pate dele: in zehn Teile auf-, einteilen. 2.2 litje Pate : Kleinigkeiten. 2.3 hie is in alle Pate die bääste Mon foar dusse Oarbaid : er ist in jeder Beziehung der beste Mann für diese Arbeit. 2.4 in aan Paat... in uur Paat : einerseits... andererseits. 2.5 in fjauer Pate dele : vierteln. 3. Anteil: 3.1 wie súurjge deerfoar, dät älk sin Paat krigt : wir sorgen dafür, dass jeder seinen Anteil bekommt. 3.2 hie häd sin Paat in t Druge : er hat sein Schäfchen ins Trockene. 4. Haushaltsartikel, Einkaufsgegenstand: hääst du Soalt, Ries of bee Pate koped? : hast du Salz, Reis oder beides gekauft? 5. Gruppe. 6. Bedarf: iek häbe min Paat an Flaask : ich habe meinen Bedarf an Fleisch. 7. Beschäftigung, Tätigkeit: min Paat is dät Ferkoopjen : meine Tätigkeit ist der Verkauf. 8. Aspekt: 8.1 aan Paat is dät Gebräk an Sünigaid bie junge Ljudene : ein Aspekt ist der Mangel an Sparsamkeit bei jungen Leuten. 8.2 in allen Paten : in jeder Hinsicht. 9. Portion: aan Paat Tuvvelke : eine Portion Kartoffeln. 10. Beitrag: iek häbe min Paat deertou al däin : ich habe meinen Beitrag dazu schon geleistet.

ouskúve

1. abschieben, abrücken: dät Skap fon ju Woge ouskúve : den Schrank von der Wand abrücken. 2. vernachlässigen, verstoßen: hie häd sien oaine Dochter ouskäuwen : er hat seine eigene Tochter verstoßen. 3. abwälzen: hie häd ju Skeeld fon sik ouskäuwen : er hat die Schuld von sich abgewälzt. 4. entlassen: die Eedbidrieuw häd jäärsene tjoon Mon ouskäuwen : der Torfbetrieb hat gestern zehn Mann entlassen.

oublieuwe

1. sich von etwas entfernt halten; etwas nicht anfassen, berühren; davonbleiben, meiden: 1.1 du skuust (fon) dän Sluk oublieuwe : du solltest den Schnaps nicht anfassen. 1.2 wieruum blifst du (fon) dät Wucht nit ou ?: warum lässt du die Finger nicht von dem Mädchen? 2. an einem unbekannten Ort bleiben; zurückbleiben: wier is die Mon oublíeuwen? : wo ist der Mann (ab) geblieben?

oold (aller, ooldste)

1. alt: 1.1 dälig is n Mon fon sogentig Jíer nit moor swíede oold : heute ist ein Mann von siebzig Jahren nicht mehr sehr alt. die Dokter kwaad, dät bie hier aal noch bie t Oolde blíeuwen is : der Arzt hat gesagt, dass der Zustand der Kranken sich nicht gebessert habe. dät Oolde skäl him failje : die alte Betreuung, das alte Milieu wird ihm fehlen. 1.4 fon oolds häär: van alters her. 1.5 ju oolde Tied: das Altertum. 2. unangenehm, lästig: do oolde Fljogen in de Köäkene kon iek nit ou!: die lästigen Fliegen in der Küche kann ich nicht ertragen! 3. ärgerlich, leidig: ju oolde Babbeläi fon dän Käärdel kon iek nit moor here: das ärgerliche Gebabbel von dem Kerl kann ich nicht mehr hören. 4. langweilig: hie kumt mie aaltied mäd dosälge oolde Fertälstere: er kommt mir immer mit denselben alten Geschichten. 5. verflucht: wäl kon so n oolden Hingst riede!: wer kann so einen verfluchten Hengst reiten! 6. altbacken: oold Brood: altbackenes Brot. 7. ehemalig: ju oolde Búrenstede is nu n Museum: der ehemalige Bauernhof ist jetzt ein Museum. 8. Ausdruck von Gemütlichkeit: iek bän am bäästen toufree, wan iek mien oolde Piepe/ Püpe in Raue rookje kon: es geht mir am besten, wenn ich meine alte Pfeife in Ruhe rauchen kann. 8. durch Gewohnheit nicht mehr interessant; aus der Mode: dät Klood is boalde wät Ooldes : das Kleid ist bald aus der Mode. 9. alteingesessen: ju kumt uut n oolden Skäddeler Stam : sie kommt aus einer alteingesessenen Scharreler Familie. ältlich: n oold Uutgekiek : ein ältliches Gesicht. (Rechnung, Schuld) ausstehend, unbezahlt: hie häd noch oolde Skeelden : er hat noch unbezahlte Schulden. 12. durch Alter verdorben: oolde Butere : alte, ranzige Butter.

Oge, -ne, dät

1. Auge: 1.1 uut do Ogene kume, woakse: erwachsen werden und dadurch nicht mehr erkennbar sein. 1.2 dät is wät foar t Oge: das ist eine Augenweide. 1.3 deer moast du n Oge ap dwo : du musst ihn/sie/es im Auge behalten. 1.4 dät is bloot foar t Oge : das ist nur für das Auge; das ist nur zum Schein. 1.5 dät stat him in t Oog : das gefällt ihm. 1.6 fóar sien sjoonde Ogene : in seiner Gegenwart. 1.7 die oolde Mon häd noch goude Ogene : der alte Mann hat noch gute Augen. 1.8 iek mout n Oge ap him hoolde/slo : ich muss auf ihn aufpassen. 1.9 in t Oge hoolde : im Auge behalten. 1.10 in t Oge níeme : ins Auge fassen. 1.11 n Wucht n Oge tousmiete : ein Mädchen verliebt ansehen. 1.12 Ogene as n Buterfät : große Augen. 1.13 tjuk unner do Ogene : mit angeschwollenen Ringen unter den Augen. 1.14 hie häd do Ogene fóar dän Kop : er hat hervorstehende Augen. 1.15 iek häbe deer neen Oge ap/foar : ich kann es nicht beurteilen. 1.16 die Ring faalt aan in t Oge : der Ring ist schön. 1.17 et is mie juustso, as wan iek et noch fóar do Ogene häbe : das kommt mir vor, als wenn ich es noch vor Augen habe. 1.18 hie häd deer n Oge ap : er interessiert sich dafür. 1.19 hie häd et aal in t Oge : er kann alles übersehen, in seinen Zusammenhängen erfassen. 1.20 iek häbe die in t Oge : ich halte ein Auge auf dich. 1.21 Oge uum Oge un Tusk uum Tusk : Auge um Auge und Zahn um Zahn. 2. Grübchen in einer Kartoffel. 3. Öse: Hoaken un Ogene : Haken und Ösen.

Oarigaid, ju

1. Spaß, Vergnügen, Freude, Gefallen: 1.1 iek häbe fúul Oarigaid an dät Bäiden : ich habe viel Gefallen an dem Kind. 1.2 foar Oarigaid : zum Spaß, zum Vergnügen, zum Zeitvertreib. 1.3 du koast foar Oarigaid do spíeljende Bäidene toukiekje : du kannst mit Vergnügen den spielenden Kindern zusehen. 1.4 uus Bääsjebabe gungt noch mäd sien sogentig Jíer foar Oarigaid wonderje : unser Großvater geht noch mit seinen siebzig Jahren zum Spaß wandern. 1.5 iek fíende neen Oarigaid an sien dumme Babbeljen : ich finde keinen Gefallen an seinem dummen Gebabbel. 1.6 deer is neen Muleful Oarigaid an dän Mon : der Mann versteht überhaupt keinen Spaß, ist äußerst mürrisch und unwirsch. 1.7. do Bíelden fon Van Gogh kon man mäd Oarigaid bikiekje : die Gemälde Van Goghs kann man mit Freude ansehen. 1.8 hier hääst du n Bloumenstruus foar Oarigaid : hier hast du einen Blumenstrauß als Geschenk. 2. Genuss, Augenweide: jou Tuun is n Oarigaid foar do Ogene : euer Garten ist ein Genuss für die Augen. 3. Anziehungskraft, Reiz: deer is neen Oarigaid an dät Moanske : die Frau besitzt keine Anziehungskraft, ist reizlos.

oain (a)

1. vertraulich: 1.1 hie is ouwiezend; deer koast du nit oain mäd wäide : er ist abweisend; du kannst nicht vertraulich mit ihm werden. 1.2 du moast mäd do Ljude nit so oain wäide : du sollst mit den Leuten nicht so vertraulich werden. 1.3 iek kon nit mäd him oain wäide : ich kann mich in seiner Gegenwart nicht wohl fühlen, mich nicht unbefangen benehmen. 1.4 do dwo gjucht oain : die benehmen sich recht vertraulich. 2. eigensinnig, launisch. 3. empfindlich, pimpelig, wehleidig. 4. eigen: 4.1 mien oaine Húus : mein eigenes Haus. 4.2 oain wäide : sich einleben; heimisch werden. 4.3 sin oaine Mon wäide : sein eigener Mann werden; selbstständig werden. 4.4 hie häd wät Oaines (= hie häd n oain Húus): er hat ein eigenes Haus. 4.5 iek stounde ap mien Oaine : ich stehe auf meinem eigenen Grund und Boden. 5. leiblich: dät is mien oaine Suster : das ist meine leibliche Schwester. 6. herzlich: min Unkel waas heel oain mäd uus : mein Onkel war sehr herzlich mit uns. 7. vertraut, bekannt: dät waas mie aal läip oain tou : das war mir sehr vertraut, sehr bekannt.

sääft

1. vielleicht: dät kuud sääft so weze : das könnte vielleicht so sein. 2. etwa: wie wieren sääft fjautig Mon : wir waren etwa vierzig Mann. hoffentlich: dät is nu sääft beter : das ist jetzt hoffentlich besser. 4. vermutlich.

monig

manch: monige Mon , monige Múur, monig Bäiden, monige Monljude, monige Múre, monige Bäidene : mancher Mann, manche Mutter, manches Kind; manche Männer, Mütter, Kinder.

tougunge

1. zugehen: 1.1 hie geen ap dän Mon tou : er ging auf den Mann zu. 1.2 iek bän liek ap dät Ljoacht tougeen : ich bin direkt auf das Licht zugegangen. 1.3 et gungt uum trjo Úre tou : es geht auf drei Uhr zu. 2. weitergehen: gung man tou! : gehe nur weiter! 3. auffällig oder ärmlich gekleidet umherlaufen: Käärdel, wät gungst du tou in dien klatterge Klodere! : Mann, was läufst du herum in deinen schäbigen Kleidern! 4. einhergehen; vor jemandes Augen umheroder vorbeigehen: hie geen ieuwenske sien Suster tou : er ging neben seiner Schwester einher. 5. sich auffällig oder ungebärdig benehmen: hie gungt tou, as wan hie doodkroank waas : er tut, als wenn er todkrank wäre. 6. sich schließen; zugehen: ju Dore geen bäte mie tou : die Tür schloss sich hinter mir. 7. verlaufen: 7.1 et gungt aaltied baldoarig fon buppen deel tou : es verläuft alles außerordentlich hektisch und lärmvoll. 7.2 et gungt bie uus läip sünig tou : es verläuft alles sehr sparsam bei uns.

Woud, -e, dät

1. Äußerung: 1.1 hie kon sien Woud goud moakje: er kann sich mit Worten gut ausdrücken, verteidigen. 1.2 hie liet him nit tou Woud kume: er ließ ihn nicht zu Wort kommen, verhinderte, dass er sich äußerte. 1.3 hie fíert dät grote Woud: er beherrscht das Gespräch. 1.4 fon Woud tou Woud: wörtlich, wortgetreu. 1.5 hie häd mie dät Woud fóar ju Mule wägnúmen: 1.5.1 er ist mir mit seiner Äußerung zuvorgekommen. 1.5.2 er hat mich unterbrochen, ist mir ins Wort gefallen. 1.6 dät ene Woud hoalde dät uur, un dan hieden jo sik in do Klatten: ein Wort holte das andere, und dann hatten sie Streit miteinander. 1.7 dät is noch nit dät lääste Woud: das ist noch nicht das letzte Wort. 1.8 dät is Woud foar Woud ju Weerhaid : das ist die buchstäbliche Wahrheit. 1.9 dät koom so tou Woude : es kam die Rede darauf. 1.10 dät leeuwe iek die ap t Woud : das glaube ich dir aufs Wort. 1.11 deer kon iek ook n Woud tou kwede : das kann ich auch bestätigen. 1.12 dät Woud häbe : das Wort führen. 1.13 hie häd deer neen Woud bie kweden : er hat sich das schweigend angehört. 1.14 hie häd n Woud foar twäin : er redet mehr als zwei Menschen zusammen. 1.15 hie hied deer froamde Woude twiske : er sprach mit einem fremden Akzent; er sprach gebrochenes Deutsch. 1.16 hie stoant ap sien Woud un hoaldt, wät hie ferspräkt/toutält : er steht zu seinem Wort und hält, was er verspricht. 1.17 iek häbe neen Woud deertou kweden : ich habe nicht darauf geantwortet, habe mich nicht dazu geäußert. 1.18 sunder Woud un Wieze : stillschweigend, ohne ein Wort zu sagen. 1.19 tou Woude brange : zur Sprache bringen. 1.20 tou Woude stale : zurechtweisen, tadeln. 1.21 aan tou Woude stounde : jemandem Rede und Antwort stehen. 1.22 Woude breke : radebrechen. 2. Ruf: 2.1 hie häd dät Woud, dät hie mäd uur Ljudene nit umegunge kon : er hat den Ruf, dass er mit anderen Menschen nicht umgehen kann. 2.2 jo häbe dät Woud, dät jo goud wät unner do Fäite häbe : es wird ihnen nachgesagt, dass sie wohlhabend seien. 2.3 dät Woud gungt färe as die Mon : der Ruf geht weiter als der Mann. 3. Versprechen: 3.1 hie häd sien Woud nit heelden : er hat sein Versprechen nicht gehalten. 3.2 hie stoant tou sien Woud : er steht zu seinem Versprechen. 3.3 iek blieuwe bie mien Woud : ich bleibe bei meinem Versprechen. 4. Zeichen der Zustimmung: dät is n Woud : ich stimme mit Ihnen überein, gebe Ihnen recht. 5. Spruch, Redewendung, Sprichwort: uus Babe hied ook so n Woud : unser Vater hatte auch einen solchen Spruch. 6. Grundsatz: dut Woud mout jeelde : dieser Grundsatz muss gelten. 7. Vorwurf: hie wol dät neen Woud häbe : er weist den Vorwurf zurück. 8. Gespräch: iek häbe hier tou Woud wezen : ich habe ein Gespräch mit ihr geführt.

wilst (b)

1. während: wilst hie deer waas, fällen do Ponnen fon dät Täk ou : während er da war, fielen die Dachziegel vom Dach ab. 1.2 wilst wie in Lübeck wieren, häd et bloot ríenen : während wir in Lübeck waren, hat es nur geregnet. 1.3 wilst wie dän ferdummede oolde Mon soachten, kemen moor Dregunere uurtou : während wir den verwirrten alten Mann suchten, kamen mehrere Polizisten hinzu. 1.4 wilst iek in Boaljene waas, koom hie bie uus an : während ich in Bollingen war, kam er bei uns an.

wíetend

wissend, klug: n wíetenden Mon : ein kluger Mann.

weerhaftig (b)

1. wahrhaft, verlässlich: dät is n weerhaftigen Mon : das ist ein verlässlicher Mann. 2. wahrheitsgemäß; der Wahrheit entsprechend.

wäkker (b) (m.), wäkke (f.), wäkker (n.); wäkke (Pl.)

1. einige, welche: 1.1 iek häbe neen Swieuwelstikken; iek mout wäkke koopje : ich habe keine Streichhölzer; ich muss einige/welche kaufen. 1.2 hääst du dät Fjúurwíerk bilíeuwed? Wäkke Ljudene häbe et blouked : hast du das Feuerwerk erlebt?. Einige Leute haben es gesehen. 1.3 wie wielen/wülen tjoon Mon bieëenuur kriege, man wäkke wielen nit meemoakje : wir wollten zehn Mann beieinander kriegen, aber einige wollten nicht mitmachen. iek häbe neen Butere moor; koast du wäkke foar mie koopje? : ich habe keine Butter mehr; kannst du welche für mich kaufen? 1.5 dät Soalt is ape; koast du wäkker fon de Noaberske hoalje?: das Salz ist aufgebraucht; kannst du welches von der Nachbarin holen? 2. Wiederaufnahme eines vorhergehenden Substantivs durch wäkke ( r ): die neen Súurgen häd, die moaket sik wäkke: wer keine Sorgen hat, der macht sich welche.

uurdemäite

erstaunlich, ungewöhnlich: die Mon is uurdemäite klouk : der Mann ist ungewöhnlich klug.

uuntjudelk

1. undeutlich, unverständlich: die oolde Mon hied neen Tuske un boalde so uuntjudelk : der alte Mann hatte keine Zähne und redete so unverständlich. 2. unklar, nicht gut wahrnehmbar, nicht scharf umrissen: iek kuud hiere uuntjudelke Skrift nit leze : ich konnte ihre unklare Schrift nicht lesen.